regensburg und stadtamhof im hochmittelalter

Regensburgs territoriale Zersplitterung und seine später dominante Rolle als Handelsstadt zeichnen sich bereits in seiner frühesten Beschreibung ab. Im 12. Jahrhundert erfahren wir erstmals von einem Augustinerchorherrenstift nördlich der Donau und von einem Spital im Einflussbereich des Bischofs.


Den frühesten Einblick in das mittelalterliche Regensburg erhalten wir in einer Stadtbeschreibung aus dem 11. Jahrhundert: Ein Mönch des Klosters St. Emmeram, vielleicht Otloh, u. A. der Autor der Vita Wolfkangi, schrieb über die Translation der Gebeine des Heiligen Dionysius Areopagita. Sie sollen von Athen nach Paris und von dort, dem Emmeramer Mönchen zufolge, auch nach Regensburg gelangt sein.
Die Stadt ist damals in drei politische Bereiche (pagi) geteilt. Den Bereich des Königs, Regensburg war damals wichtige Residenzstadt, den des Bischofs und den der Kaufleute. Letzterer befand sich außerhalb der alten Römermauer in der urbs nova. Diese Dreiteilung deutet schon die politische Situation Regensburgs voraus. Die folgenden Jahrhunderte sind geprägt von Auseinandersetzungen zwischen erstens dem König und dem Herzog, zweitens dem Bischof und drittens dem, sich etablierenden, Bürgertum.
Als die Steinerne Brücke noch im Bau war befand sich an ihrem Nordende im heutigen Stadtamhof das Stift St. Mang. 1139 nimmt es Papst Innozenz II. in seinen Schutz und bestätigt den dortigen Besitz und die dort eingeführte Augustinusregel.
Von einem Spital der Armen in Regensburg ist im 12. Jh. erstmals die Rede. Es befindet sich in dieser Zeit noch nicht am Nordende der Steinernen Brücke, sondern im politischen Einflussbereich des Bischofs von Regensburg, neben dem Kloster St. Johann nahe des Doms.
Die Steinerne Brücke selbst kann, als damals als einzige Regensburger Brücke über die gesamte Donau, in ihrer Bedeutung nicht überschätzt werden. 1146 wurde sie fertiggestellt. Eine Urkunde Kaiser Friedrichs I. Barbarossa von 1182 soll den Erhalt der Brücke garantieren und sie nicht zum Zankapfel der in Regensburg konkurrierenden Machthaber werden lassen. Es wurde auch geregelt, dass der Bereich unmittelbar nördlich und südlich der Brücke unbebaut bleiben soll.
Regensburg war in dieser Zeit als wichtiges Zentrum und Umschlagplatz des europäischen Handels an ihrem Höhepunkt angelangt, ihre Kaufleute dominierten die Verkehrswege. Als donauabwärts der Markt im österreichischen Enns eine neue Ordnung R03 erhält, geben die Regensburger den Ton an. Wenig später verleiht der österreichische Herzog Leopold den Regensburger Kaufleuten umfassende Rechte R04 in seinem Land.

Literatur

  • Ambronn, Karl-Otto: Der Kampf um die Macht 1180-1245 oder das Werden der Kommune, in: Regensburg im Mittelalter 1, Regensburg 1998, S. 57-70.
  • König, Stefan: Die älteren Urkunden des St. Katharinenspitals in Regensburg (1145 – 1251), Regensburg 2003.
  • Kraus, Andreas: Die Translatio S. Dionysii Areopagitae von St. Emmeram in Regensburg (Bayerische Akademie der Wissenschaften, Phil.-Hist. Klasse, Sitzungsberichte, Jahrgang 1972, Heft 4), München 1972.
  • Lukas, Veronika (Hg.): Die jüngere Translatio s. Dionysii Areopagitae (MGHSS rer. Germ. in usum scholarum 80), Wiesbaden 2013.