(Ratisbona ipsa... fehlt)
Aus: Gauer, Werner: Urbs, Arx, Metropolis und Civitas Regia. Untersuchungen zur Topographie der frühmittelalterlichen Stadt Regensburg, in: VHVO 121, Regensburg 1981 S. 15-84.
(abgetippt)
Anonymi Ratisbonensis Translatio S. Dionysii Areopagitae, MGH SS XI 353
Et surgens, ut in editori loco stabat, ipsam urbem digito monstrans, trifariam dispertivit:
„Aspice, inquit, pergrande illud palatium orientem versus; hic sedes est augustorum, ibi aula regni late porrigitur, hic curiae dux praesidens omnium negotiorum civilium publice et privatim ut
nobilissimus moderamina disponit. Ipse augustus palatium residens diversis gentibus vel urbibus leges condit, aliis vel iura tradit vel meliorando mutat. Hic exercentur iudicia et docentur
fora omnisque sciti solertia. Circa monasteria clericorum et virginium et pontificum tam provincialium quam exterorum magnificae aedes curtim regiam ambiunt. Itaque omnis illa regio
orientalis, a Danubio ad australem usque urbis terminum porrecta, regni dominaribus referta, regius pagus appelatur. Huius ad occiduum a boreae plaga incipiens, ubi magni operis templum deifico
cultu sublatum vides, cathedra pontificis est, ad cuius diocesim urbis non solum ambitus, sed et provinciae pleraque pars pertinet. Ergo a praedicto templo, ultra basilicam sancti Johannis
quae baptisterium vocatur, quod ab aquilone ad austrum in longum porrectum vides ac muro cinctum, atrium pontificis Danubium vergit. Ultra prospictio et ad meridiem , ubi duo monasteria
sanctimonialium altrinsceus posita sunt; a clericis et eorum officialibus sanctimonialiumque officinis, aliquibus mercatoribus intermixtis, urbis regio secunda incolitur, quae pagus cleri
apellatur, . . . Enimvero ab illo quem propter aspicis angulo totus et maximus muri ambitus – ab aurora incipiens, et per meridiem flexus atque ad occasum extensus, boreae plaga in Danubium se
explicat – pro honore et reverentia huius loci protectoris, sancti Emmerami martyris, urbi adiectus est. Et haec est urbs nova dicta Ratisbona.”
Er erhob sich auf dem herausragenden Platz, auf dem er stand (nämlich auf dem Turm von St. Emmeram), und indem er mit dem Finger auf die urbs wies, teilte er diese in drei Bezirke ein: „Sieh
dort“, sagte er, „Im Osten jene große Pfalzanlage, da ist der Wohnsitz der Kaiser, dort erstreckt sich der weite Reichssaal, hier entscheidet der Herzog, der den Vorsitz im Gerichtshof führt, als
Vornehmster selbst alle öffentlichen und privaten Bürgerangelegenheiten. Der Kaiser selbst. wenn er im Palast residiert, setzt für die verschiedenen Stämme oder Städte Gesetze fest, andern
vermittelt er entweder bestehende Rechte oder ändert sie durch Verbesserung. Hier werden Rechtsstreitigkeiten ausgetragen und hier werden öffentliche Geschäfte und alle Wissenschaften
gelehrt. Im Umkreis um den königlichen Hof erstrecken sich Klöster der Kleriker (Alte Kapelle) und Klöster der Frauen (Niedermünster) und die mächtigen Höfe der Kirchenfürsten sowohl der
einheimischen wie auch der fremden. Daher wird dieses ganze Gebiet im Osten, das sich von der Donau nach Süden bis zur Stadtgrenze erstreckt, das vollgestopft ist mit den Häusern der Vornehmen
des Reiches, Königsgau genannt. Wenn du dort von West nach Ost beginnst, wo du den großen Tempel, zum Gottesdienst bestimmt, sich erheben siehst, das ist die Bischofskirche, zu deren Diözeze
nicht nur der Umkreis der Stadt, sondern auch der größte Teil der Provinz gehört. Jenseits der erwähnten Kirche liegt die Kiche Sankt Johannes, die Taufkirche genannt wird; was du von Nord nach
Süd lang hingestreckt siehst, das ist, von einer Mauer umgeben, der Bischofshof an der Donau.
Weiterhinaus schau nach Süden, wo auf der anderen Seite zwei Nonnenklöster gelegen sind; von den Klerikern und ihren Bediensteten und von den Werkstätten der Nonnen – dazwischen mischen sich
einige Kaufleute – wird die zweite Region der Stadt bewohnt, die Pfaffengau heißt . . . Denn von der Ecke, die Du hier in der Nähe siehst, ist dieser ganze riesige Mauerbogen – er beginnt im
Osten, rundet sich im Süden und erstreckt sich gegen Westen; die nördliche Fläche dehnt sich zur Donau hin – zu Ehren und in Reverenz des Beschützers dieses Ortes, des Heiligen Emmeram, ist er
der urbs hinzugefügt worden. Und dies ist die Neustadt, die Ratisbona genannt wird.“
Übersetzung folgt