Die Regensburger Archive und Bibliotheken veröffentlichen seit 2023 gemeinsam in regelmäßigen Abständen das "Regensburger Diarium 2.0". In der Tradition des "Regensburger Diariums", das zwischen 1760 und 1810 erschien und die Regensburger Bürgerinnen und Bürger wöchentlich über Neuigkeiten und Kuriosa informierte, werden hier für alle Geschichtsinteressierten auf unterhaltsame Weise historische Begebenheiten mit Regensburg-Bezug vorgestellt.
Der Beitrag des Spitalarchivs in der aktuellen Herbstausgabe beschäftigt sich mit dem historischen Schreiberhaus auf dem Spitalgelände:
"Am Veitstag 1460 stiftete Anndre Nidermair, Kaplan der St. Stefans-Kapelle im Domkreuzgang zu Regensburg, ein „pillgramhawz“ im St. Katharinenspital. Unweit der Steinernen Brücke, am Knotenpunkt der spätmittelalterlichen Handels- und Pilgerwege, sollte von nun an „ein yeder spitalmaister des egenannten spitals“ in dem Gebäude „all pillgram, es sein frawen oder man, briester oder arm sch/uler vnd auch annder arm ellennd lewt“ beherbergen und versorgen. Wer jedoch das „pater noster vnd aue Maria“ nicht aufsagen konnte, wurde nicht eingelassen. Auch blieben marginalisierte Gruppen wie Gaukler, Komödianten oder Menschen ausgeschlossen, die „von einem iarmarckt zu dem anndern oder von einer kirchweich zu der anndern im lanndt vmbziehen“. Mit dem Übertritt der Reichstadt zum Protestantismus ebbten die Pilgerströme ab. In den folgenden Jahrhunderten wurde das Haus u. a. für die Malzmühle der Brauerei und als Heim des Spitalschreibers genutzt. 2024 wurde das historische Spitalschreiberhaus denkmalgerecht saniert und dient der Stadt Regensburg in Zukunft als Begegnungsraum für Vereine und bürgerschaftliche Initiativen."